MOR­GEN FANG’ ICH AN, oder: Wes­halb ich nicht an Neu­jahrs­vor­sät­ze glaube

Ja, ich weiß. Neu­jahrs­vor­sät­ze sind kei­ne Reli­gi­on und Glau­ben ist was für die Kir­che. Aber — ist das so? Ehr­lich gesagt bin ich mir weder beim ers­ten noch beim zwei­ten Teil der Aus­sa­ge sicher, ob das so stimmt. Jedes Jahr beginnt mit einem brand­neu­en, ers­ten Janu­ar. Wes­halb ist es nun so ver­lo­ckend, den Jah­res­be­ginn dafür zu nut­zen, Neu­jahrs­vor­sät­ze auch wirk­lich umzu­set­zen? Also, Leu­te, ich mei­ne wirk­lich! Die­ses Mal ganz bestimmt! Die­se Aus­sa­gen kom­men dir viel­leicht bekannt vor. Ich werd’ dir jetzt ein Geheim­nis ver­ra­ten, wes­halb du so dar­auf fixiert bist, dein Jahr mit guten Vor­sät­zen zu beginnen: 

Mit etwas Neu­em zu star­ten ist viel, viel ein­fa­cher, als sich mit Altem aus­ein­an­der­zu­set­zen. Zack. So ein­fach. Das alte Jahr geht, und mit ihm geht alles, was dar­in gesche­hen ist. Das bedeu­tet auch: Alles, was dir nicht gelun­gen ist, und was du nicht geschafft hast. All die nega­ti­ven Emo­tio­nen, die das mit sich bringt. Du woll­test abneh­men und hast eine Diät ange­fan­gen, aber du hast nicht durch­ge­hal­ten. Du woll­test frü­her auf­ste­hen, aber du bist mitt­ler­wei­le wie­der dabei, den Wecker elf­mal auf “Snoo­ze” zu stel­len, bevor du auch nur einen Fuß aus dem Bett setzt. Du woll­test dei­ne Woh­nung regel­mä­ßi­ger auf­räu­men und das ein­zi­ge, was du gemacht hast, war, das Cha­os hin­ter das Sofa zu schie­ben. Du woll­test mit dei­nen Kin­dern sams­tags mehr unter­neh­men, aber eigent­lich geht der gan­ze Sams­tag für Orga­ni­sa­to­ri­sches drauf und dei­ne Kin­der hän­gen vor dem Tablet. Wie hast du dich dabei gefühlt, als du rea­li­siert hast, dass es nicht klappt? Dass dei­ne gan­zen guten Vor­sät­ze ein­fach nicht klap­pen? Ich wer­de die­se Fra­ge nicht beant­wor­ten, denn ich ste­cke nicht in dei­nem Kör­per und möch­te dir des­halb auch nicht vor­ge­ben, was das mit dir macht. Ich kann dir nur aus mei­ner eige­nen Per­spek­ti­ve sagen — das klingt danach, dass du ein ganz schö­nes Päck­chen mit dir rum­trägst. Hin­ter die­sen Vor­sät­zen steckt so viel Gutes! Und dir ist das wich­tig, das mer­ke ich. Kein Wun­der, dass das was mit dir macht, wenn es dann nicht klappt. 

Des­halb ist das neue Jahr so magisch. Du musst dich jetzt nicht mehr mit die­sen gan­zen nega­ti­ven Ener­gien aus­ein­an­der­set­zen. Du kannst ein­fach neu star­ten. Es ist wie einer zwei­te (oder fünf­te) neue Chan­ce. Und es ist auch ein biss­chen wie die­se Reels auf Insta­gram, bei denen du die Hand vor die Kame­ra hältst mit der Bit­te, zum “good part” zu “skip­pen”. In dem Moment, wo du end­lich all die nega­ti­ven Emo­tio­nen hin­ter dir las­sen kannst, fühlst du dich so, als ob du es schon geschafft hät­test. Das ist total logisch, denn dein Gehirn (so schlau es auch ist) kann nicht unter­schei­den, ob du etwas bereits geschafft hast, oder ob du dir nur vor­stellst, es geschafft zu haben… cra­zy, oder?! Wenn du also mit so einer posi­ti­ven Ener­gie und mit Taten­drang an die­se gan­ze Sache her­an­gehst, die du schaf­fen möch­test, dann kommt es dei­nem Gehirn vor, als ob du das schon längst erreicht hast, inklu­si­ve aller tol­len Glücks­hor­mo­ne. Das ist die Magie der Neujahrsvorsätze. 

Die rich­tig gute Nach­richt, die dahin­ter­steckt, ist die­se: Du kannst das wirk­lich schaf­fen. Die­se Ener­gie, die du in den ers­ten Tagen des neu­en Jah­res spürst — das bist du! Das ist dein Poten­ti­al. Das kannst du, wenn du von etwas über­zeugt bist. Es ist ja total nor­mal, dass wir nicht 365 Tage im Jahr, 7 Tage die Woche, 24 Stun­den am Tag in unse­rer Blü­te ste­hen und unser gesam­tes Poten­ti­al zur Ver­fü­gung haben. Es gibt auch Tage, an denen es schon zu viel ver­langt ist, dass wir über­haupt auf­ste­hen müs­sen. Ich bin aber über­zeugt, dass bei dir noch vie­le Mög­lich­kei­ten gege­ben sind, dass du an eini­gen Tagen mehr die­ses vol­le, schö­ne Poten­ti­al erle­ben kannst. Oft sind es win­zig klei­ne Ver­än­de­run­gen, die eine rie­si­ge Wir­kung haben. Wenn du also den nächs­ten Neu­jahrs­vor­satz fasst, dann lade ich dich ein, mal eine ganz klei­ne Wei­le inne­zu­hal­ten. Spür in dich hin­ein — was ist es, was du füh­len kannst? Wo sitzt dei­ne Ener­gie? Und wie sieht sie aus? 

Die zwei­te gute Nach­richt ist: Eigent­lich brauchst du gar kein neu­es Jahr dazu! Die­se Ener­gie ist immer in dir! Du kannst sie jeder­zeit akti­vie­ren, wenn du gelernt hast, wie das geht. Das ist gar nicht so schwie­rig, und du brauchst dafür nur eine ein­zi­ge Sache: Dei­nen Ver­än­de­rungs­wil­len. Wenn du etwas ändern möch­test, kannst du das jeder­zeit. Wie­so also aufs neue Jahr war­ten, wenn du jeder­zeit dein eige­nes star­ten kannst? 

Ich wür­de mich total freu­en, wenn du dei­ne Vor­sät­ze ein­hältst, und wenn du die­sen Zugang zu dei­ner Ener­gie noch ein wenig län­ger spü­ren kannst. Ich wür­de mich noch mehr freu­en, wenn du, falls es noch nicht klappt, ein­fach im Febru­ar wie­der dein “Neu­jahr” beginnst, und es noch­mal ver­suchst! Ver­giss nicht: Das bist du. Du bist so stark. Das ist dei­ne Ener­gie. Komm gut ins neue Jahr!