RAUS AUS DEINEM PROBLEMFLUR!, oder: Wie du es schaffen kannst, aus deinem Problemraum auszubrechen
Im Herbst stirbt alles. Der Winter ist karg und kalt. Hoffentlich wird es bald wieder Frühling. Das sind so meine Standard-Gedanken, wenn ich an einem Tag wie heute aus dem Fenster blicke: Es sieht nass aus und kalt. Aber nicht “schön” kalt, wo man an Schlittenfahrten und Schneeballschlachten denkt, sondern dieses fiese, miese Kalt, das in mir einen ziemlich starken Reflex auslöst, mich einfach zusammenzurollen und den Tag zu verschlafen. Dann fällt mir wieder ein, dass ich ja ein Kleinkind habe, und das mit dem Verschlafen einfach keine Option ist.
Also stehe ich auf. Miesepetrig und schlecht gelaunt. Alles ist mühsam und anstrengend, ich hänge richtig schön in meinem Problemraum fest. Das Schwierige an diesem Problemraum ist, dass er größer und tiefer wird, wenn man sich nur lang genug darin aufhält — ein bisschen wie ein langer Problemflur, der stetig länger wird, bis das Licht des Ausgangs am Ende nur noch ganz schwach in der Ferne funzelt.
Wenn du mich fragen würdest, was mir in solchen Situationen hilft, dann würde ich dir wohl antworten: Gar nichts. Nichts auf dieser großen, weiten Welt kann es ändern, dass mein Leben einfach doof ist! Und dass alles doof ist! Mir fehlt das Sonnenlicht. Mir fehlt gutes Wetter. Mir fehlt dies, mir fehlt jenes. Das könnte ich stundenlang fortführen! Und am Ende komme ich zu dem Ergebnis: Erst, wenn wieder Sonne da ist, kann ich hier auch mal wieder motiviert sein und was machen.
Wow. Moment! Erst, wenn wieder Sonne da ist? Erst, wenn ich eine externe Motivation habe, kann ich überhaupt wieder etwas machen? Das ist ja ein ganz schönes Paket, dass dieser externe Motivator da tragen muss. Ich mache jemand anderen für mein eigenes Unglück verantwortlich. Wenn ich es so formuliere, kommt mir das auch ganz schön krass vor. Eine Frage schließt sich da direkt an: Was müsste denn passieren, damit ich mich selbst motivieren könnte? In dem Moment, wo ich es an diesen Punkt geschafft habe, rückt der helle Ausgang aus meinem Problemflur schon ein großes Stück näher.
Was könnte ich machen? Na ja. Wenn es sein müsste, könnte ich mich ja erst einmal heiß duschen. Was noch? Ich könnte dieses schöne Duschgel nehmen — das so gut riecht, und das ich nie benutze, sondern für besondere Gelegenheiten aufbewahre. Was noch? Puh. Wenn ich das gemacht habe, dann könnte ich in den Supermarkt gehen und was Schönes fürs Abendessen kaufen. Was noch? Ich könnte am Schreibtisch einen Tee trinken, den ich gerne mag, und erstmal eine schöne Aufgabe abarbeiten. Was noch? Ich könnte… Moment! Ich merke schon, wie sich alleine beim Schreiben meine Miene merklich aufhellt und sich meine Laune bessert. Versehentlich bin ich aus dem Problemflur herausgetapst.
Diese Erfahrung ist natürlich meine persönliche, und deine Situation ist eine komplett andere, die nicht mit meiner vergleichbar ist. Gleichzeitig könnte es sein, dass du dich hier doch an der einen oder anderen Stelle wiederfindest. Was ich hier gemacht habe, ist eine klassische Coaching-Situation: Ein Mensch kommt zu mir, der sich total in seinem Problemraum eingerichtet hat. Durch die spezielle Art der Coachingfragen können wir gemeinsam diesen Problemraum ein wenig verflüssigen, modellieren, und so einen Ausweg sichtbar machen. Wie schnell das geht, hängt natürlich von zahlreichen Faktoren ab. Eins weiß ich aber ganz sicher: Es funktioniert! Und außerhalb des Problemraums ist es einfach viel schöner.
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